Mimi und der Millionaersklub by Viveca Laern

Mimi und der Millionaersklub by Viveca Laern

Autor:Viveca Laern [Laern, Viveca]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Egmont Saga
veröffentlicht: 2015-08-17T16:00:00+00:00


«Kommt mal gucken, was ich geschrieben hab!», rief Arne.

Er hatte alles durchgestrichen und darüber geschrieben: Dieser Vogel heißt Bertil Gran.

«Bist du verrückt», sagte ich, «das ist doch Lindas Papa.»

«Genau», sagte Arne fröhlich. «Bestimmt hat er sich die Fragen ausgedacht.» Und dann hopste er auf fröhlichen Beinen davon, und Eddie flatterte hinter ihm her wie ein alter Lappen. Wahrscheinlich hatte er seine Regenjacke von Arne geerbt, denn die Ärmel schleppten fast über die Erde. Außerdem regnete es gar nicht.

Schließlich kamen wir zu einer Waldlichtung, wo das Ziel war, und da zog sich Roberta den Rock aus, weil ihr so warm war. Darunter hatte sie ihre gewöhnliche lila Trikothose.

«Jetzt hab ich keine Lust mehr, deine Mama zu sein», sagte sie mit lauter Stimme zu mir, sodass es alle hören konnten. «Du bist mir zu anstrengend. Nie putzt du dir die Zähne, und zum Schlafen brauchst du mindestens drei Nuckeldecken.»

«Das stimmt ja gar nicht», sagte ich und fühlte, wie ich dunkelrot wurde.

«Und außerdem bist du in Arne verknallt!», schrie Roberta.

«Du lügst ja!», schrie ich und fing an, sie zu jagen.

Zum Glück stolperte sie über eins ihrer Tücher und fiel auf den Hintern, dass es nur so krachte.

Und ich auf sie drauf und haute ihr die Jacke voll. Aber als ich sie gerade an den Haaren ziehen wollte, rief Lindas Mama, dass jetzt Preisverleihung sei, und da mussten wir ja aufhören. Ich sah Roberta böse an, aber sie tat so, als hätte sie es nicht gemerkt.

«Ich krieg bestimmt den ersten Preis», sagte sie und schien sehr zufrieden mit sich zu sein. «Ich hab nämlich eine gute Allgemeinbildung. Das sagen alle.»

Aber stattdessen verteilte Lindas Mama an alle einen Preis, und jeder bekam denselben Preis. Es war eine rote Trillerpfeife aus Plastik, auf der Lindgren und Höst stand.

Wirklich alle mussten zu ihr kommen und sich ihre Trillerpfeife abholen. Alle aus der Klasse und alle Geschwister. Eddie auch, obwohl er überhaupt keine Frage beantwortet hatte.

Schließlich hatte Lindas Mama alle aufgerufen, außer Roberta. Und dann klatschte Lindas Papa in die Hände und sagte, wir wollten Katz-und-Maus spielen.

«Und Roberta?», riefen Arne und ich.

Mehrere in der Klasse stimmten ein. «Ja, Roberta hat nichts gekriegt!»

Lindas Mama ging zu Roberta und legte ihr einen Arm um die Schultern. «Es tut mir Leid, Kleines, aber du kannst leider keinen Preis bekommen, denn du warst ja nicht angemeldet. Die Preise reichen nur für die, die angemeldet waren. Das verstehst du sicher. Aber ich hoffe, das kleine Frühlingsfest der 2b macht dir trotzdem Spaß.»

Roberta riss sich los. «Ich scheiß auf euer blödes Klassenfest!», rief sie und lief weg, so schnell sie konnte.

Mehrere sahen richtig traurig aus, und ich wollte wirklich hinterherlaufen, aber jetzt hatten einige schon mit dem Katz-und-Maus-Spiel angefangen, und die Eltern standen da und schnatterten mit Frau Svensson und befühlten ihren Bauch, in dem ein lebendiges Baby ist.

Und Roberta war weg, und im Gras lag nur noch ihr geblümter Rock und sah traurig aus.



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